Die Android-Smartphones Google Pixel 4 und Pixel 4 XL – Nachfolger des Pixel 3 – wurden am 15. Oktober 2019 offiziell angekündigt und am 24. Oktober 2019 in den Vereinigten Staaten auf den Markt gebracht. Seit Kurzen sind sie auch auf dem deutschen Markt erhältlich. Wir stellen die neuen Geräte vor.
Optik & Technik
Pixel 4 und 4 XL überzeugen auf den ersten Blick mit moderner Optik und einem wertigen Aluminiumrahmen, der das sogenannte Gorilla-Glas einfasst. Hierbei handelt es sich um ein besonders stabiles und kratzfestes Glas, das lange Haltbarkeit verspricht. Die Geräte sind in den Farben „Just Black“, „Clearly White“ und „Oh So Orange“ erhältlich, wobei die weißen und orangefarbenen Modelle eine matte und das schwarze Modell eine glänzende Oberfläche aufweisen.
Der USB-C-Anschluss an der Unterseite des Geräts dient zum Aufladen und zur Audioausgabe, obwohl weder USB-C-Kopfhörer noch ein USB-C-zu-3,5-mm-Klinkenadapter im Lieferumfang enthalten sind. Beide Modellvarianten verfügen über Stereolautsprecher, im Gegensatz zum Pixel 3 ist jedoch nur einer der Lautsprecher nach vorne gerichtet, während sich der andere Lautsprecher neben dem USB-C-Anschluss befindet. Keines der beiden Modelle verfügt über einen Fingerabdruckleser: Gesichtserkennung (mit Hilfe eines Punktprojektors, Infrarotstrahlern und Kameras auf der Oberseite des Geräts) ist die einzige biometrische Authentifizierungsmethode, die das Pixel 4 bietet.
Technische Details & Leistungsfähigkeit
Das Pixel 4 verwendet das Qualcomm Snapdragon 855 System-on-Chip (bestehend aus acht Kryo 485 CPU-Kernen, einer Adreno 640 GPU und einem Hexagon 690 DSP) mit 6 GB LPDDR4X RAM. Die Modelle sind mit 64 oder 128 GB nicht erweiterbarem internen Speicher erhältlich. Die Batteriegrößen unterscheiden sich, wobei das Pixel 4 eine 2800-mAh-Zelle und das XL-Modell eine 3700-mAh-Zelle beinhaltet. Beide sind in der Lage, schnell mit bis zu 18 W zu laden und unterstützen auch den drahtlose Ladevorgang.
Zum Display: Das Pixel 4 XL verfügt über ein OLED-Display von Samsung mit HDR-Unterstützung, das mit einer Bildwiederholrate von bis zu 90 Hz arbeitet (die Bildwiederholrate passt sich je nach Inhalt dynamisch an, um die Akkulaufzeit zu verlängern). Beide Modelle verwenden ein breiteres Seitenverhältnis von 19:9, wobei das Pixel 4 ein 5,7-Zoll (140 mm) 1080p-Panel und das 4 XL ein 6,3-Zoll (160 mm) 1440p-Panel bietet. Im Gegensatz zum Pixel 3 XL besitzt das Pixel 4 XL keine Kerbe am oberen Rand des Displays.
Die Kameras
Das Pixel 4 umfasst zwei nach hinten gerichtete Kameras, die sich innerhalb eines erhöhten quadratischen Moduls befinden. Gute Aufnahmen versprechen ein Weitwinkelobjektiv 28 mm 77° f/1,7 mit einem 12,2-Megapixel-Sensor und ein zweites Teleobjektiv 48 mm f/2,4 mit einem 16-Megapixel-Sensor.
Das Gerät kann Videos mit 4K Auflösung aufnehmen, allerdings nur mit 30 fps, während die meisten Wettbewerber 60 fps unterstützen. In einem Tweet erklärte Google dazu: „Wir stellen fest, dass die Mehrheit der Nutzer bei 1080p bleibt, also konzentrieren wir unsere Energie darauf, unsere Qualität in diesem Modus zu verbessern, anstatt einen 4k-Modus mit 60 fps zu ermöglichen, der bis zu einem halben Gigabyte Speicherplatz pro Minute verbrauchen kann.“
Laut Google kann das Pixel 4 einen 8-fachen Zoom bei nahezu verlustfreier optischer Qualität aufnehmen. Dazu besitzt das Gerät zahlreiche Features zur Unterstützung und Aufwertung der Kameratechnik – u. a. diverse Software-Erweiterungen, darunter Live HDR+ mit doppelter Belichtungssteuerung, verbesserte Nachtsicht mit Astrofotografie-Modus und verbesserter Portrait-Modus mit realistischerem Bokeh.
Hinzu kommt eine einzelne, nach vorn gerichtete Kamera mit einem 8-Megapixel-Sensor. Der Astrofotografie-Modus des Pixel 4 ist in der Lage, 16 Belichtungen mit einer Belichtungszeit von jeweils 15 Sekunden zusammenzustellen.
Motion Sense
Das Pixel 4 markiert die Einführung von Motion Sense, einem radargestützten Gestenerkennungssystem. Motion Sense kann dazu verwendet werden, die Nähe eines Benutzers zum Gerät zu erkennen, um bestimmte Funktionen zu aktivieren bzw. das Display einzuschalten. Aufgrund der Nutzung der 60-GHz-Frequenzbänder musste Google in allen Ländern, in denen das Pixel 4 verkauft wird, eine spezielle behördliche Genehmigung für das Radarsystem einholen. Daher ist die Funktion geoblockt, wenn das Gerät in einem nicht unterstützten Land geortet wird.
Software
Das Pixel 4 wird mit Android 10 und Google Camera 7.1 ausgeliefert. Das Geräte verfügt über verschiedene innovative Funktionen, die von einem Pixel Neural Core (dem Nachfolger des Pixel Visual Core) und dem Audioprozessor Knowles 8508A gesteuert werden.
Bewertungen
Die Modelle Pixel 4 und 4 XL erhielten bislang von verschiedenen Medien im Allgemeinen positive Kritiken, wobei die fotografischen Fähigkeiten, die Umstellung von 4 GB auf 6 GB RAM und das Display mit einer Bildwiederholrate von 90 Hz besonders lobend hervorgehoben wurden.
Kritisiert wurden die schlechte Akkulaufzeit (insbesondere beim kleineren Pixel 4), die geringe Menge an nicht erweiterbarem Speicher, das Fehlen eines Ultra-Weitwinkel-Kameraobjektivs, die Entfernung des Fingerabdrucksensors zugunsten des sicheren Face Unlock und das Fehlen einer Videoaufzeichnung mit 4K 60 fps. Weitere Kritikpunkte betreffen die schlechte Erkennung des Motion Sense-Systems und der hohe Preis im Vergleich zu anderen Flaggschiff-Smartphones. Experten kritisierten zudem, dass Google nicht wie bei den Pixel-Vorgängermodellen unbegrenzt unkomprimierten Foto- und Video-Cloud-Speicher zur Verfügung stellt.
Bisherige Updates und Bugfixes
- In der ursprüngliches Konfigurierung erforderte das Pixel 4 keinen Blickkontakt mit dem Gerät, wenn die Gesichtserkennung zum Entsperren verwendet wurde, was Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes aufwarf, da das Gerät auch dann entsperrt werden konnte, wenn die Augen des Nutzers geschlossen waren. Google veröffentlichte zur Verbesserung der Sicherheit im April 2020 ein Update, das die Augenöffnung bei der Gesichtsentsperrung zwingend hinzufügte.
- Das Pixel 4 senkt die Bildwiederholrate des Bildschirms automatisch auf 60 Hz ab, wenn die Bildschirmhelligkeit unter 75 Prozent eingestellt ist. Google hat mit dem Update vom November 2019 eine Korrektur für dieses Problem veröffentlicht.
- Bei bestimmten Lichtverhältnissen konnte der fixierte Weißabgleich des Pixel 4 zu Fotos mit ungenauer Farbdarstellung führen. Google hat mit dem Update vom November 2019 eine Korrektur veröffentlicht.
- weitere Update News demnächst auch im Technik und Wissen Segment bei magazin-am-wochenende.de
Fazit: Das Google Pixel 4 ist ein angenehmes Smartphone für jeden Tag. Mit dem 5,7 Zoll Display ist es noch angenehm handlich, dennoch groß genug, um auch komplexere Anwendungen komfortabel bedienen zu können. Verarbeitung und Haptik stimmen, mit der eingebauten Kamera lässt es sich trotz vergleichsweise geringer Megapixel-Zahl leben. Ab Werk kommt das Gerät mit allen wichtigen Google-Diensten.
Kritikpunkte? Der etwas klein geratene Akku, das leicht zu dunkle Display – das war es auch schon mit der vordergründigen Kritik. Alles andere ist persönliche Ansichtssache. Für viele iPhone-Kritiker dürfte das Google Pixel 4 das perfekte Smartphone und eine echte Alternative zur Ikone mit dem angebissenen Apfel sein. Günstiger als diese ist es in jedem Fall.