Mithilfe neuer Technologien ist es vielen Menschen mit Behinderungen möglich, ihren Alltag deutlich einfacher zu gestalten. Im Moment ganz groß im Kommen sind dabei sogenannte Wearables. Dabei handelt es sich um Kleidungsstücke, in die unauffällig technische Komponenten eingebaut wurden, von denen einige ihren Trägern ganz neue Welten eröffnen können.
Das Sound-Shirt
Gehörlosen Menschen Musik vermitteln? Ist das überhaupt möglich? Das Sound-Shirt befindet sich momentan in der Testphase. In ihm sind 16 Motoren eingebaut, die bei einem Konzert den Ton des Mikrofons in Vibrationssignale umwandeln. Die Jacke lässt einen die hohen Töne in den Armen und die tiefen Basstöne im Bauch und im Rücken spüren.
Eine Testperson, die mithilfe eines Implantats eingeschränkt hören kann, schaltete ihr Hörgerät für ein Konzert der Jungen Symphoniker Hamburg aus. Anschließend sagte sie, dass es sich so ähnlich anfühle, als stünde man in einem Klub in der Nähe der Lautsprecher. Besonders wirkungsvoll ist der Effekt aber natürlich, da man der Band auf der Bühne zuschaut und der Körper zum Beispiel beim Schlag einer Pauke ein direktes Feedback erhält. Alles in allem sei dies eine “beeindruckende” Erfahrung gewesen, die zwar nicht direkt mit einem Hörerlebnis zu vergleichen ist, aber dennoch die Emotion der Musik vermitteln kann.
Auch eine weitere Testperson war von dem Erlebnis begeistert und beschrieb es als “überwältigend”. Eine Weiterentwicklung dieser Technologie wünschen sich deshalb viele Gehörlose, die Musik ebenfalls erleben möchten.
“Guidance Device for the Sensory Impaired”
Apple hat im Sommer dieses Jahres eine Technologie namens “Guidance Device for the Sensory Impaired” patentiert. Auf Deutsch bedeutet dies so viel wie “Gerät zur Führung sensorisch eingeschränkter Personen”. Sinn und Zweck dieser Jacke soll es sein, es Menschen mit Sehbehinderungen zu erlauben, sich in jeder Umgebung zurechtzufinden.
Die Jacke ist kabellos mit einem handgehaltenen Gerät verbunden, in dem Kameras eingebaut sind. Diese nehmen die Umgebung genau auf und erstellen anschließend ein dreidimensionales Modell, das alle Objekte erfasst. Dazu gehören auch die Distanz, die Geschwindigkeit und die Höhe von sich bewegenden Objekten. Signale werden dann an das Gerät in der Hand und an die Jacke selbst gesendet, sodass man Hindernissen ausweichen kann.
In einigen Formen gibt es die Wearables schon in unserem Alltag. Gadgets wie Apple Watch, Fitbit und Co. sind zum Beispiel längst keine Seltenheiten mehr. Vor allem im Sportbereich werden Fitnesstracker gerne eingesetzt, um Herzfrequenzen, etc. im Auge zu behalten.
Doch Hersteller spielen mittlerweile auch immer häufiger mit der Idee, diese Technologien so einzusetzen, dass sie das Leben mit einer Behinderung leichter machen können. Für einige Menschen könnten diese Entwicklungen ihr Leben vollkommen revolutionieren.